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Fraunhofer-Institut eröffnet Aussenstelle an der Fachhochschule Wildau
Erstes Projekt schon in Sicht
Berliner Zeitung, March 10, 1994

Von DANIEL STURM

Wildau. Die Technische Fachhochschule (TFH) hat seit gestern einen Ableger des renommierten Fraunhofer-Instituts im Hause.

Das Projektzentrum soll der angewandten Forschung und studentischen Ausbildung dienen. Von der Eroeffnung erhofft man sich ausserdem Lichtblicke fuer den Weg aus der wirtschaftlichen Talfahrt.

Lehrkraefte, Unternehmer und Politiker kamen, um zu gratulieren und Fragen zu stellen. Denn wenn zum 1. April ein arbeitsfaehiges Fraunhofer-Institut seine Pforten oeffnet, feiert Wildau eine Bundespremiere: Erstmals in Deutschland geht der private Forschungsgigant "Fraunhofer" eine Verbindung mit einer Fachhochschule ein. Seit drei Jahren ist das Fraunhofer-Institut in Berlin ansaessig.

Professor Reinhardt Juenemann, Direktor des Fraunhofer-Instituts in Dortmund, versteht Produktionslogistik als "Philosophie". Als Startschuss in eine rosige Zukunft benoetigt er vom Land Brandenburg eine Finanzspritze von 2,5 Millionen Mark. Von Wildau als drittem Standort in Ostdeutschland erhofft er sich neue Akzente fuer ansaessige Betriebe.

"Das ist Guetesiegel und Verpflichtung zugleich", freute sich Professor Wilfried Arlt, Gruendungsrektor der Wildauer TFH. In seiner Festansprache mass er der Neuerwerbung grosse Wirkung bei: "Auch ein Weg von 1 000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt." Bei 30 Professoren in sechs Fachbereichen koenne man die ueber 500 Studenten optimal betreuen.

Professor Bernd Hentschel, Leiter der Fraunhofer-Aussenstelle in Wildau, ist mit seiner Produktionslogistik zunaechst allein auf weiter Flur. Doch zum 1. Mai soll ihm ein Mitarbeiter zur Seite gestellt werden. Jetzt schon kann sich die Fraunhofer-Aussenstelle in zwei rechnergestuetzen Bueros der Fachhochschule breitmachen.

Rund 60 Betriebswirtschafts- und Wirtschaftsinformatikstudenten koennen dann im Sommersemester ein Logistiklabor von innen sehen. Auch mit den Buergermeistern der Region Koenigs Wusterhausen hat Professor Hentschel bereits Tuchfuehlung aufgenommen. Ein erstes Projekt ist auch schon in Sicht: So soll eine Bootswerft in Niederlehme vom Know-how des Fraunhofer-Instituts profitieren, indem sie eine straffere Organisation erhaelt.